Wenn die Tagestemperatur im Frühjahr wieder ansteigt und über mehrere Tage hinweg 8+ Grad Celcius beträgt, erwachen auch die Zecken aus ihrer Winterstarre und gehen auf die Jagd. Sie sitzen im Laubstreu, in Büschen oder in Gräsern und lieben insbesondere das feucht-warme Klima nach Regenfällen.
Zecken klettern zwar nicht auf Bäume, können aber durchaus höhere Positionen an Gräsern und Büschen einnehmen, um mit ihrem Haller´schen Organ alle Duftstoffe der Umgebung besser wahrzunehmen. Streift ein Wirt die Zecke, krallt sie sich blitzschnell an der Haut, am Fell oder an der Kleidung fest und sucht dann eine gut durchblutete Stelle auf. Dort sticht sie zu und hakt sich mit ihren Widerhaken fest. Eine einzige Blutmahlzeit kann Sie mehrere Jahre lang mit Nahrung versorgen. Einmal vollgesaugt, lässt sie sich dann von ihrem Wirt abfallen.
Zecken sind weltweit Träger einer Anzahl von Krankheitserregern. Sie können sowohl auf den Menschen wie auch auf den Hund diverse Krankheiten übertragen. In Deutschland gehören dazu beispielsweise die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die Borreliose, die Babesiose, die Ehrlichiose und die Anaplasmose.
Was tun wir also, um uns und unsere geliebte Vierbeiner vor einem Zeckenstich zu schützen ?
In erster Linie schützen wir uns, indem wir uns selbst und unseren Hund nach jedem Spaziergang durch Wald und Wiese genauestens nach Zecken absuchen und diese umgehend entfernen. Dies gilt auch für den Besuch des eigenen Gartens.
Eine bereits an der Haut festgesaugte Zecke lässt sich zum Beispiel mit einer Zeckenzange, Pinzette oder einer Zeckenkarte schnell und gut entfernen. Als Hundehalter habe ich meistens zwei Varianten in der Tasche dabei, da es für mich sowohl auf die Größe der Zecke wie auch auf den „Standort“ der Zecke ankommt. Für kleine Zecken nutze ich eher die Pinzette, für grössere Zecken oder sensible Stellen wie den Augenbereich des Hundes verwende ich die Zeckenkarte, hier hat sicherlich jeder individuelle Erfahrungen und Vorlieben. Manch ein „Geübter“ entfernt die Zecke ganz einfach mit einem Zwei-Finger-Griff.
Nach der Entfernung werfen Sie die Zecke bitte nicht in den Abfluss oder die Toilette. Zecken sind wahre Überlebenskünstler und überdauern auch einen mehrtätigen Wasseraufenthalt recht gut. Sie sind auch durch ein Zertreten mit dem Schuh nicht unbedingt kaputt zu kriegen. Die beste Methode ist es, sie mit einem harten Gegenstand zu zerquetschen.
Hunde sind den Zecken ganz besonders ausgesetzt, da sie sich beim Schnüffeln mit ihrer Schnauze geradezu als Wirt anbieten und häufig durch hohes Gras laufen. So finden sich Zecken häufig im Gesichtsfeld oder im vorderen Bereich des Hundes, aber auch in den Zwischenräumen der Pfotenballen ist ein Zeckenstich möglich.
Besonders Halter von Hunden mit dicker Unterwolle oder sehr viel Fell haben Schwierigkeiten, vorhandene Zecken überhaupt aufzuspüren.
Viel diskuttiert sind jedes Jahr vorbeugende Schutzmaßnahmen gegen Zeckenbefall. Der eine schwört auf Kokosöl, Neemöl, Schwarzkümmelöl oder Bernsteinkette, der andere greift zu chemischen Mitteln (die übrigens nicht bei Welpen Anwendung finden sollten) in Form von Halsbändern, Spot-ons oder Kautabletten. Ersteres wirkt nicht unbedingt zuverlässig, Zweiteres enthält Nervengifte, die Nebenwirkungen mit sich bringen können und meistens auch Wassertiere schädigen (falls der Hund gerne ins Wasser geht).
Fakt ist jedoch: ein einziger Zeckenstich reicht für die Übertragung einer Krankheit aus. Es gilt daher gut abzuwägen, welches das Mittel Ihrer Wahl ist. Eine Risikobewertung ist dabei immer individuell. In Betracht gezogen werden können unter anderem Fragen zum Aufenthaltsort (Zeckengebiet?), zur Häufigkeit Ihrer Ausflüge ins Grüne, zur Fellbeschaffenheit Ihres Hundes und zur Häufigkeit Ihrer Fellpflege, zur Aktivität Ihres Hundes und zum Familienstand (Kinder im Haushalt?)
Letztlich haben Sie die Qual der Wahl.
Autorin: Ilka Schröder
Quellenangabe: www.zecken.de, www.zeckenwetter.de
Bildnachweis: Achtung Zecken © Schlegelfotos