Warum ist Leinenführigkeit so wichtig, und manchmal so schwierig?
In unserer heutigen Gesellschaft ist es für jeden verantwortungsvollen Hundehalter eine ganz selbstverständliche Aufgabe, seinem Hund das Gehen an lockerer Leine beizubringen. Ob in der Stadt oder auf dem Land – ein lockeres Gehen an der Leine ist unverzichtbar und dient in erster Linie der Sicherheit: für die Umwelt, für den Hund, aber auch für den Halter.
So gibt es viele Gründe und Situationen, die für ein Anleinen sprechen: ein angeleinter Hund kann krank sein, oder geht gerne auf Jagd nach Wild, auch Joggern oder Fahrradfahrern. Ggf. reagiert er in manchen Situationen überängstlich oder aggressiv, oder er kommt gerade erst aus dem Tierheim. Vielleicht ist er einfach noch sehr jung und begrüsst gerne stürmisch fremde Menschen und Hunde.
Ein angeleinter Hund vermittelt seinem Gegenüber und seiner Umwelt Sicherheit; insbesondere den Menschen, die Angst vor Hunden haben, Familien mit kleinen Kindern, aber auch anderen Hundehaltern, die gerade mit Ihrem Fiffi auf der Strasse unterwegs sind. Denn auch wenn sich so mancher Hundeführer damit brüstet: es ist definitiv kein sinnvolles Trainingsziel, seinen Hund ohne Leine auf einer verkehrsreichen Hauptstrasse auszuführen.
Leinenführigkeit enthält das Wort „Führung“
Insbesondere bei unsicheren oder verhaltensauffälligen Hunden ist die Leinenführigkeit ein erster Schritt, um dem Hund mehr Führung zu geben. Die Leine als Verbindung zwischen Hund und Halter kann die Beziehung deshalb durchaus bereichern. Wenn sie jedoch falsch eingesetzt wird, kann sie Misstrauen und Ablehnung hervorrufen. Leinenführigkeit wird häufig auch als „an der lockeren Leine gehen“ beschrieben und bedeutet übrigens nicht, dass ein Hund links neben dem Frauchen/Herrchen im Fuß geht.
Sowohl Hund wie auch Mensch muss lernen, dass eine lockere Leine Entspannung, Vertrauen und Sicherheit bedeutet. Dazu gehört auch, daß ein fremder Hund nicht in den eigenen Leinenradius hineingelassen wird. Denn gleich „auf Tuchfüllung zu gehen“, ist nicht nur unter uns Menschen „übergriffig“ und respektlos. Dies wird üblicherweise bestraft und sollte daher vom Menschen bereits im Vorfeld verhindert werden.
Viele Wege führen zum Ziel
Es gibt eine Vielzahl an Trainingsmethoden für die Leinenführigkeit, und dies ist gut so. Denn nicht nur wir Menschen, sondern auch unsere Hunde haben ihren ganz individuellen eigenen Charakter und bringen unterschiedliche körperliche Voraussetzungen mit. Einen sehr kleinen, energiegeladenen und extrovertierten Hund zu führen erfordert eine andere Herangehensweise als bei einem großen, eher ruhigen, introvertierten Hund. Die ultimative Methode für jedermann gibt es daher aus meiner Sicht nicht. Wenn Sie also bereits über längere Zeit trainieren, aber dennoch keinerlei Erfolg sehen, verzweifeln Sie nicht! Suchen sich lieber professionelle Hilfe und testen Sie eine andere Methode aus!
Menschliche Inkonsequenz
Die sicherlich häufigste Fehlerquelle ist jedoch die menschliche Inkonsequenz;
Da zieht der 8 Monate alte Junghund seinen Halter bereits seit 4 Monaten über Wald und Wiesen. Dann geht´s in Training auf den Sportplatz und der Mensch sagt „Ziehen jetzt nicht mehr erlaubt“. Nach dem Training geht es dann mit straffem Zug am Geschirr wieder nach Hause. Wie soll ein Hund das nur verstehen?
Nutzen Sie deshalb explizit für Ihr Leinenführigkeitstraining lieber andere Materialien (z.B. Halsband) als beim üblichen Spaziergang. Beginnen Sie Ihre Übungen zuerst immer in ablenkungsarmer Umgebung. Üben Sie in kleinen Einheiten von 3 bis 5 Minuten mehrfach täglich. Und bleiben Sie dabei 100% konsequent!
Autor: Ilka Schröder
Bildquelle: chien tirant sur sa laisse©mobile248-Fotolia.com